In den letzten Jahren haben wir uns im Social Media Marketing oft in einem Hamsterrad aus Reichweite und viralen Klicks bewegt. Doch der neue Trendreport „The Next Big Scroll“ von We Are Era und Social Match macht deutlich: 2026 wird kein Jahr der kleinen Optimierungen, sondern ein Jahr der Richtungsentscheidungen.
Weg vom reinen Reichweitenrennen, hin zu einer echten Community Economy. Für den österreichischen Markt, in dem mittlerweile rund 80 Prozent der Bevölkerung soziale Medien nutzen, ist das ein Weckruf.
Hier sind die zentralen Punkte, die wir für die Strategie 2026 verstehen müssen:
Relevanz muss man sich verdienen
Reichweite ist heute fast schon eine Ware – man kann sie sich einkaufen. Doch Relevanz ist eine Währung, die man sich innerhalb von Communitys hart erarbeiten muss. In einer fragmentierten Medienwelt rückt das Gefühl der Zugehörigkeit („Belonging“) ins Zentrum.
Marken sollten sich 2026 weniger fragen, wen sie erreichen wollen, sondern vielmehr: Zu welchen Communitys gehören wir eigentlich? Und was tun wir, damit uns die Menschen dort vermissen würden, wenn wir morgen weg wären?
Vom öffentlichen Feed in die „Hinterzimmer“
Ein Trend, den wir schon länger beobachten, spitzt sich 2026 massiv zu: Die Kommunikation wandert in private Räume.
Über 53 Prozent der Gen Z nutzen soziale Medien primär für private Nachrichten.
Sie verbringen mehr Zeit in DMs, WhatsApp-Gruppen oder Nischen-Subreddits als im öffentlichen Feed.
Für uns bedeutet das: Diese „Private Spaces“ brauchen Ressourcen. Man kann echte Beziehungen in Messenger-Gruppen oder Broadcast-Channels nicht automatisieren. Wer dort stattfinden will, muss zuhören, moderieren und echte Antworten liefern.
Serien statt Einzelaktionen
Der Report zeigt: Erwartung schlägt Aufmerksamkeit. Ein einzelnes Video ist oft nur Werbung, aber eine Serie wird zur Beziehung. Erfolgreiche Creator setzen auf fortlaufende Storys mit klarer Dramaturgie, die fast wie Mini-Serien funktionieren. Statt saisonaler Einzelaktionen brauchen Marken Formate mit „Binge-Potenzial“, die Nutzer*innen dazu bringen, immer wieder zurückzukehren.
Die neue Haltungspflicht
Social Media wird 2026 endgültig zur Bühne, auf der nicht nur Produkte präsentiert, sondern Haltungen sichtbar werden. In Zeiten wachsender Desinformation und polarisierter Debatten steigt der Wunsch der Nutzer*innen nach Authentizität und Transparenz. Positionierung wird zum neuen Branding. Es geht nicht mehr darum, „perfekt“ zu sein, sondern eine unverwechselbare Persönlichkeit zu zeigen.
Also… was bedeutet das für uns?
Ob wir nun eher nach außen senden oder die internen Strukturen pflegen – die Anforderungen verschieben sich. KI wird zum Standard-Werkzeug, das uns Geschwindigkeit verleiht. Aber gerade weil KI-Sprachmuster zunehmen, wird der unverwechselbare, menschliche Ton zur wertvollsten Ressource.
In Österreich sind die Nutzer*innenzahlen hoch, aber die Erwartungshaltung ist es auch. Wer Social Media 2026 noch als reinen Ausspielkanal für Kampagnen versteht, verschenkt das größte Potenzial: die echte Bindung.
Wir müssen wieder Räume schaffen, in denen Menschen sich wirklich treffen und austauschen können – ob digital oder sogar offline. Denn am Ende entscheidet die Qualität der Beziehung über den Erfolg der Marke.
Sag, wie hast du’s mit der Bindung an deine Kund*innen? Schreib mir hier oder lies hier mehr über meine Gschicht‘ nach!