Als Content-Macher*innen wissen wir: Eine Größe passt nie allen. Das gilt nirgends so sehr wie in unseren Online-Communitys. Wir sprechen über Gen Z und ihre TikTok-Affinität, über Boomer und ihr Bedürfnis nach klaren Anleitungen, und dazwischen liegt die ganze bunte Mischung.
Wenn du eine Community aufbauen oder betreiben willst, die für alle relevant ist, musst du verstehen: Unterschiedliche Generationen haben unterschiedliche Präferenzen – im Lernen, in der Kommunikation und im Engagement.
Stell dir vor, du baust eine Community für Seniorinnen und Senioren in Niederösterreich, die Tipps zum barrierefreien Wohnen oder zum sicheren Umgang mit E-Mail suchen. Würdest du das auf TikTok hosten? Kaum. Der Kommunikationsstil und die Technologie-Comfort-Zone dieser Zielgruppe unterscheiden sich fundamental von einer Community für Studienanfänger*innen in Wien, die sich auf die Aufnahmeprüfung vorbereiten.
Die meisten Communitys sind ein Mix aus allem. Daher ist der wichtigste Tipp immer derselbe:
1. Das oberste Gebot: Geh reden!
Mein wichtigster Grundsatz im Community Building ist: Geh hin und sprich mit den Leuten, die du erreichen willst.
Finde heraus, was deine Mitglieder wollen und wie sie am liebsten interagieren. Frag sie, ob sie lieber ein kurzes Video-Tutorial sehen (Gen Z), einen ausführlichen Leitfaden lesen (Generation X) oder einfach nur schnell in einem Chatbot nachfragen (Millennials). Baue deine Plattform um diese Präferenzen herum, nicht andersherum.
2. Der Wandel der Metriken: Nicht nur Klicks zählen
Wir erleben gerade einen tiefgreifenden Wandel. Wir sehen, dass die Page Views in vielen Communitys sinken. Warum? Weil die einfache, „low-hanging fruit“-Frage („Wie installiere ich XY?“) heute oft von KI-Zusammenfassungen in Suchmaschinen oder Chatbots beantwortet wird. Die Leute klicken nicht mehr in Foren, um eine simple Antwort zu finden.
Das zwingt uns, den Erfolg neu zu definieren. Wir müssen weg von reinen Traffic-Zahlen und hin zu Metriken, die echten Mehrwert abbilden:
Wie viele sinnvolle Verbindungen haben Mitglieder geschlossen?
Haben Mitglieder durch die Community eine neue Fähigkeit erlernt oder ein komplexes Problem gelöst?
Hat jemand in den letzten sechs Monaten einen neuen Job oder einen wichtigen Kontakt gefunden?
Der Fokus liegt auf den Outcomes, nicht auf dem Klick-Konsum.
3. Die Macht der Tiefe: Gruppen und Edge Cases
Da die einfachen Fragen an die Bots gehen, bleiben in der Community nur noch die komplexen Diskussionen übrig: Integrationsprobleme, Edge Cases, sehr spezifische Anwendungsfälle. Das ist die Goldgrube, denn hier kann nur ein Peer helfen:
„Ich habe das Problem schon einmal bei einem Kunden in Oberösterreich gelöst. Mach es so und so.“
Diese direkte, erfahrungsbasierte Hilfe ist unersetzlich. Um das zu fördern, werden kleine, fokussierte Gruppen immer wichtiger. Ob es Interessengruppen zu einem bestimmten Produkt oder Rollen-basierte Gruppen (z.B. „Marketing-Manager im Mittelstand“) sind – sie ermöglichen tiefere Verbindungen und die Erstellung von hochwertigem, relevantem Content.
4. Die Brücke zum echten Leben
Die Zukunft der Community liegt nicht nur im Online-Raum. Wir müssen die Lücke zwischen Online und Offline schließen.
Gerade in einem Land wie Österreich, wo der persönliche Austausch noch einen hohen Stellenwert hat, werden User Groups, Stammtische oder lokale Events (wie ein Community-Treffen in Graz oder Salzburg) eine viel größere Rolle spielen. Das physische Treffen zementiert die online geknüpften Beziehungen und macht sie langlebiger.
Also…
Kurz gesagt: Die Zukunft der Community ist weniger der massive Content-Konsum und mehr die sinnvolle Verbindung, der Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe und das Verschmelzen von digitaler und realer Welt.
Wie stellst du sicher, dass deine Community über alle Generationen hinweg echten, messbaren Mehrwert liefert? Schreib mir hier oder lies hier mehr über meine Gschicht‘ nach!