Die Welt ändert sich schneller, als wir manchmal wahrhaben wollen. Wir, die mit Kommunikation zu tun haben, surfen auf dieser Welle, aber manchmal muss man innehalten und schauen, wie die grundlegenden Machtverhältnisse im Informationszeitalter kippen.
Genau das passiert gerade. Eine aktuelle Studie zum Thema Datennutzung und Vertrauen hat eine Zahl geliefert, die uns alle aufhorchen lassen muss: Die Generation Z (die jungen Menschen, die in den nächsten Jahren unseren Markt dominieren) vertraut Social Media fast so sehr wie staatlichen Behörden – zumindest, wenn es um den Umgang mit ihren persönlichen Daten geht.
39 Prozent der Gen Z vertrauen Social-Media-Plattformen in Bezug auf ihre Daten, und 41 Prozent vertrauen staatlichen Stellen. Die Werte liegen beieinander! Bei den Babyboomern hingegen vertrauen 70 Prozent den Behörden.
Das ist keine Randnotiz, das ist ein „Gamechanger“ des traditionellen Marketings und der Kommunikation.
Das Ende der offiziellen Wahrheit
Was bedeutet das konkret? Die alte Hierarchie der Glaubwürdigkeit ist zerbrochen:
Die Institutionen verlieren
Ob Regierung, Presse oder große Konzerne – die junge Generation nimmt diese „offiziellen“ Kanäle nicht mehr automatisch als die ultimative Autorität wahr. Zu langsam, zu wenig transparent, zu viel Bürokratie.
Die Plattformen gewinnen
Für die Gen Z ist Social Media nicht nur Unterhaltung, sondern der neue Marktplatz für Information, Meinung und Entscheidungshilfe. Vertrauen wird hier nicht durch ein offizielles Siegel erzeugt, sondern durch Nähe, Geschwindigkeit und die gefühlte Authentizität von Creators, die auf Augenhöhe kommunizieren.
Datenschutz als Tauschhandel
Junge Menschen sehen die Weitergabe von Daten oft pragmatischer: als einen Tauschhandel für Komfort und neue Funktionen. Sie sind sogar deutlich offener als ältere Generationen, ihre Daten für das Training von KI-Modellen freizugeben.
Was wir „Content-Creators“ jetzt tun müssen
Wenn Social Media der neue Ort des Vertrauens ist, dann ist das die größte Chance für alle, die dort echten Wert liefern. Die Regeln des Spiels sind jetzt klar:
1. Sei kein CEO – sei ein Mensch
Wenn deine Marke auf Social Media so steif und offiziell auftritt wie eine Behörde, wirst du das Vertrauen dieser Generation nicht gewinnen. Die Gen Z sucht nach echten Gesichtern, echten Meinungen und einer direkten, ungefilterten Kommunikation. Setze auf Creators, nutze UGC (User Generated Content) und Video-Formate (Reels, TikToks), die diesen menschlichen Touch vermitteln. Authentizität schlägt Hochglanz-Produktion.
2. Vertrauen ist dein härtester SEO-Faktor
Wir sprechen immer über Keywords und Algorithmen, aber der ultimative Ranking-Faktor auf Social Media ist Trust. Wenn ein junger Mensch das Gefühl hat, dass er dir und deiner Community vertrauen kann, ist er viel eher bereit, dir seine Aufmerksamkeit (und seine Daten!) zu schenken. Transparenz in deiner Content-Erstellung und in deinem Umgang mit Kommentaren ist der Schlüssel dazu.
3. Baue die Community, nicht das Publikum
Die Gen Z vertraut ihrem Kreis. Nutze Social Media, um kleine, loyale Communitys aufzubauen (z.B. in Direct Messages, Close Friends Stories oder spezifischen Gruppen), in denen sie sich sicher und gesehen fühlen. Vertrauen entsteht in der Intimität der Kommunikation, nicht in der Masse der Reichweite.
Also…
Die Zeiten, in denen wir uns über einen geringen Traffic-Einbruch durch Google aufgeregt haben, sind fast schon nostalgisch. Jetzt geht es um eine grundsätzlich neue Informations- und Vertrauenskultur. Wer das versteht und seine Kommunikationsstrategie auf menschliche Nähe und Transparenz ausrichtet, hat die beste Chance, die nächste Generation zu gewinnen.
In diesem Sinne: Runter vom hohen Ross und rein in die Kommentarspalten!
Oder wie siehst du das? Schreib mir hier oder lies hier mehr über meine Gschicht‘ nach!